Das Zentrum für OSZE-Forschung – Wissenswertes zum CORE
Beim Zentrum für OSZE-Forschung, auch kurz als CORE bezeichnet („Centre for OSCE Research“) handelt es sich um ein Institut, welches sich im Speziellen mit der Erforschung der OSZE und deren Aktivitäten befasst. Dabei ist CORE sogar das rund um den Globus erste Institut, dessen Kernaufgabe diese Forschung darstellt. Mittlerweile gibt es das Zentrum für OSZE-Forschung bereits seit 23 Jahren, denn die Gründung geht auf das Jahr 2000 zurück. Sie wurde vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau vorgenommen.
Was ist die OSZE eigentlich?
Bevor wir von Wirtschaft-MV.de, konkret näher auf das Zentrum für OSZE-Forschung eingehen, möchten wir kurz etwas zum Hintergrund ausführen. Den Namen OSZE haben viele Menschen schon einmal gehört. Oft fällt er im Zusammenhang mit Sicherheitskonferenzen. Doch wissen Sie im Detail, was die OSZE ist und macht?
Bei der OSZE handelt es sich um die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Gleichzeitig ist die OSZE die weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation. Über viele Jahre hinweg dient die OSZE unter anderem als Dialogmöglichkeit zwischen Ost und West. Aufgrund des Ukraine Krieges ist die Bedeutung in den letzten 18 Monaten noch einmal deutlich gewachsen. Insgesamt sind es 57 Staaten, welche die OSZE umfasst:
- Sämtliche Staaten Europas (außer Vatikanstadt und Kosovo, jedoch mit Zypern)
- Nachfolgestaaten der Sowjetunion
- Vereinigte Staaten
- Kanada
- Mongolei
Darüber hinaus gibt es zwischen der OSZE und weiteren Staaten regelmäßig Dialoge, wie zum Beispiel mit einigen Ländern Asiens (unter anderem Japan und Südkorea) sowie Staaten aus der Mittelmeerregion (zum Beispiel Ägypten, Marokko und Tunesien).
Das Hauptziel der OSZE besteht darin, für eine möglichst große Sicherheit in Europa zu sorgen. Das soll durch die Kooperation und den Dialog zwischen Europa und anderen Nachbarstaaten aus dem Osten sowie im Westen erfolgen. Der Sicherheitsbegriff der OSZE stützt sich auf die sogenannten drei Dimensionen:
- Politisch-militärische Dimension
- Wirtschaftliche und ökologische Dimension
- Menschliche Dimension
Bei der militärischen Dimension versucht die OSZE vor allem, offen und transparent zusammenzuarbeiten. Zudem gibt es das global modernste Regelwerk im Bereich der Rüstungskontrolle als Kernthema. Dabei geht es auch um Lagerung und Vernichtung von Waffen, zum Beispiel im Rahmen eines Abrüstungsabkommens.
Die wirtschaftliche und ökologische Dimension ist deshalb wichtig, weil entsprechende Faktoren Sicherheit und Stabilität bedrohen können. Deshalb findet seitens der OSZE eine Unterstützung der teilnehmenden Staaten statt, wenn es zum Beispiel um verantwortungsvoll Regierungen, Umweltbewusstsein und das Vermeiden von Korruption geht.
Die menschliche Dimension umfasst vor allem die Menschenrechte und demokratische Strukturen, ohne die Sicherheit und Stabilität auf Dauer nicht haltbar sind. Deshalb unterstützt die OSZE dabei, solche Strukturen in den Teilnehmerländern aufzubauen und zu festigen. Im Rahmen der Sicherheitspolitik zählen insbesondere Abrüstung, Bekämpfung von Terrorismus und Krisenmanagement zu den Hauptthemen der Organisation.
Was ist das Institut für Friedensforschung (ISFH)?
Da sich das Zentrum für OSZE-Forschung am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, kurz ISFH, an der Uni Hamburg befindet, ist es interessant zu wissen, worum es sich bei diesem Institut im Detail handelt. Die Hauptaufgabe des ISFH besteht darin, mögliche Gefahren hinsichtlich des Friedens sowie der internationalen Sicherheit zu analysieren. Die Gründung des Instituts für Friedensforschung fand bereits vor über 50 Jahren statt, nämlich 1971. Die Forschung des ISFH beschäftigt sich insbesondere mit den folgenden Themen:
- Europäische Sicherheit
- Rüstungskontrolle
- Transformationsprozess in Osteuropa
- Gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik der EU
- Weltinnenpolitik
Unter anderem beschäftigt sich das Institut für Friedensforschung mit der Kernfrage, wie eine belastbare Zusammenarbeit im Rahmen der europäischen Sicherheits- und Friedenspolitik im Detail praktiziert werden kann. Aktuell setzt sich das Institut für Friedensforschung unter anderem mit den folgenden Fragen und Themen auseinander:
- Welche Auswirkungen hätte ein Sieg der Ukraine?
- Sicherheitsinteressen der Mongolei (aufgrund der Lage zwischen China und Russland)
- Was kann die OSZE vom Völkerbund lernen?
Das Zentrum für OSZE-Forschung (CORE)
Kommen wir jetzt zum Zentrum für OSZE-Forschung, kurz als CORE bezeichnet. Diese befindet sich am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, welches wiederum an der Universität Hamburg angesiedelt ist. CORE ist eine weltweit einzigartige Forschungsstelle. Das Zentrum beschäftigt sich in erster Linie mit der Arbeit der OSZE, die auf wissenschaftlicher Basis zum einen ausgewertet und zum anderen begleitet wird. Zu diesem Zweck gibt es eine enge Kooperation zwischen dem Zentrum für OSZE-Forschung und dem Auswärtigen Amt sowie der OSZE selbst.
CORE untersucht in dem Zusammenhang vor allen Dingen Strukturen und Instrumente der OSZE. Darüber hinaus beschäftigt sich das Zentrum mit den Hauptthemen der OSZE, wie zum Beispiel:
- Konfliktmanagement
- Menschenrechtsschutz
- Rüstungskontrolle
- Sicherheit
Ziel des Zentrums für OSZE-Forschung ist unter anderem, die Fähigkeiten der OSZE auf einer möglichst realistischen Grundlage zu analysieren sowie zu bewerten. Gleiches gilt für eventuelle Grenzen, welche die OSZE in ihren Möglichkeiten hat. In dem Zusammenhang gibt es innerhalb der Forschung von CORE die nachfolgenden Schwerpunkte:
- Feldaktivitäten der OSZE
- Frieden stärken durch Demokratisierung
- Rolle der OSZE bei einem stabilen gesamteuropäischen Sicherheitsraum
- Entwicklung und Effizienz der OSZE
Im Rahmen der einzelnen Projektarbeiten legt CORE großen Wert auf internationale Zusammenarbeit sowie Lösungen, die sich in der Praxis realisieren lassen. Das Zentrum für OSZE-Forschung sieht sich als politisch unabhängige Forschungseinrichtung. Dabei soll die Grundlagenforschung mit nachfrageorientierten Analysen derzeitiger Probleme verbunden werden. In erster Linie sind es Personen und Institutionen aus der Politik sowie die akademische Öffentlichkeit, die von CORE als Zielgruppen angesprochen werden. Im Rahmen der Tätigkeit gibt es folgende Schwerpunkte:
- OSCE Insights
- OSZE-Jahrbuch
- Wissenstransfer und politische Analyse
- OSZE-Netzwerk
- OSZE-Vorsitztraining
- OSZE-Depotbibliothek
Bekannt ist zum Beispiel die Reihe OSCE Insights. Es handelt sich dabei um die Nachfolgepublikation des vorherigen OSZE-Jahrbuch, welches letztmalig im Jahre 2019 erschienen ist. Die entsprechenden Insights Beiträge sind in erster Linie für internationale Leser aus den Bereichen Forschung und Praxis gedacht. Sie beinhalten in erster Linie Tipps für eine umfangreiche Sicherheit innerhalb des OSZE Raumes. Darüber hinaus befassen sich die OSCE Insights mit weiteren Themen, wie zum Beispiel:
- Rüstungskontrolle
- Umweltschutz
- Konfliktmanagement
- Menschenrechte
Im Rahmen des Wissenstransfers und der politischen Analyse kooperiert das Zentrum für OSZE-Forschung mit dem Referat OSZE/Europarat des Auswärtigen Amtes zusammen. Zu diesem Zweck erstellt ORE regelmäßig im Auftrag des Auswärtigen Amtes Berichte zu interessanten Themen, welche eine Politik beratende Funktion haben sollen.
Die wesentliche Aufgabe der OSZE-Depotbibliothek besteht darin, die eigenen Mitarbeiter (Wissenschaftler) mit entsprechender Literatur versorgen. Diese ist ebenfalls Studierenden zugänglich. Gleiches gilt für Studierende an Hamburger Schulen sowie der Öffentlichkeit, die Interesse an den Werken hat.